First Principle Reasoning - Lösungen entwickeln wie Elon Musk

Eine subjektive Anleitung von Philipp von Refindit

Hey Leute, Philipp von Refindit hier. In unserem letzten Post ging es darum wer wir sind und was wir vorhaben. Heute wollen wir euch einen Einblick in unsere Entscheidungsprozess egeben und euch ein neues Konzept vorstellen. Ihr bekommt in diesem Blogpost eine detaillierte Anleitung, wie ihr mit Problemen umgehen , sie wirklich verstehen und zu eurem Vorteil nutzen könnt. In den letzten Tagen und Wochen haben wir uns vermehrt Gedanken darüber gemacht, ob wir die verschiedenen Schwierigkeiten der Produktsuche wirklich verstanden haben. Vor allem die aktuellen technischen Limitierungen und möglichen Lösungen standen bei uns im Fokus. Klar, hundertprozentig verstehen wird man etwas nie, aber wichtig ist, immer ein bis zwei Ebenen tiefer zu bohren als der Rest. Daher haben wir vor ein paar Tagen eine kleine Think-Tank Session eingelegt. Bei der Wahl der Methode für die Problemidentifizierung ist Kevin dann auf First Principle Reasoning gestoßen. First Principle Reasoning wurde in der Vergangenheit vor allem durch Elon Musk bekannt. In einem Interview ging er auf seine Art Entscheidungen zu treffen ein und stellte das First Principle Reasoning vor. Historisch kann man das Ganze aber auch schon bei Aristoteles finden.

Aber was ist First Principle Reasoning und wie funktioniert es?

Die meiste Zeit über entwickelt man Lösungen mit Vergleichen auf Basis von bestehendem Wissen. Dies führt meistens leider nur zu minimal anderen Lösungen. Beim First Principle Reasoning bricht man Problemen in ihre Einzelteile auseinander . Die First Principles, die hier auch Urprinzipien genannt werden. Auf den Urprinzipien aufbauend sollen schrittweise komplett neue Lösungen entwickelt werden.
Also im Wesentlichen geht  es darum Fragen zu einem Problem zu stellen und Denkblockaden zu überwinden. Ein einfaches Beispiel lieferte Elon Musk über Akkus für Elektrofahrzeuge. Die meisten Menschen würden instinktiv annehmen, dass diese Akkus in der Vergangenheit sehr teuer waren und weiterhin teuer bleiben werden. Mit First Principles fragst du dich “Was sind die Komponenten der Akkus? Was kosten die einzelnen Komponenten auf den Rohstoffmärkten?”. Akkus bestehen aus Kobalt, Nickel, Aluminium, Karbon, ein paar Polymere für Aufteilung und einem Versiegelungsstoff. Dies heruntergebrochen auf die benötigten Mengen und dieFrage, “wenn wir das an der London Metal Exchange kaufen würden, wie viel würde jedes Einzelteil kosten?”. In Summe kosteten die Einzelteile eines Akkus nur ein Bruchteil des Preises eines fertigen Akkus. Also musste man nur noch einen Weg finden, die Materialen auf intelligente Weise zu einem Akku zu kombinieren, so dass man deutlich günstiger produzieren konnte als bisher.
Im Folgenden findet ihr eine Übersicht unserer Schritte zur Anwendung des First Principle Reasoning.

Instruction Set:
  1. Besorge 3 Blatt Papier  
  2. Erstes Blatt ist für deine Hypothesen
  3. Zweites Blatt ist für Fragen die deine Hypothesen betreffen
  4. Drittes Blatt ist für Antworten die deine Hypothesen betreffen
  5. Schreibe deine Hypothesen auf
  6. Schreibe deine Fragen für deine erste Hypothese auf
  7. Beginne die Fragen zu beantworten und füge neue Fragen hinzu
  8. Schreibe neue Hypothesen auf, die im Prozess entdeckt werden
  9. Wiederhole die Schritte 3-5, bis alle Fragen einer Hypothese beantwortet sind
  10. Wiederhole die Schritte 3-6, bis alle Hypothesen bearbeitet wurden
  11. Entwickle Lösungsmöglichkeiten
First Principle Reasoning:

Schritt 1 sollte hoffentlich klar sein. In Schritt 2 schreiben wir nun die Hypothese auf. Die Hypothese ist unser Problem mit dem wir uns befassen, wie z.B. “Batterien sind viel zu teuer für den ElektroAutomobilsektor”. Anschließend kann man direkt alle Fragen niederschreiben die einem zu dem Thema einfallen und zielführend zur Lösung sind, wie “Aus welchen Komponenten besteht eine Batterie?” und “Was kostet es die Einzelteile für eine Batterie zu kaufen?”.  Das Ziel ist es, eine Struktur zu schaffen in der man die darauffolgenden Schritte übersichtlich erledigen kann. Deswegen haben wir die erste Frage zur Hypothese 1 immer 1.1 genannt ;-) So war immer recht leicht ersichtlich welche Antwort zu welcher Frage gehörte.

Ein bisschen kniffliger wird es nun bei Punkt 4. Obwohl das Prinzip des First Principle Reasoning dazu anregt, fundamentale Wahrheiten zu entdecken, die man in keine kleinere Antwort mehr zerlegen kann, hat sich dies als unglaublich unpraktikabel erwiesen. Wichtig hierbei ist, dass die Antwort immer noch dem Zweck dient die Frage zu beantworten. Sie soll keine Doktorarbeit über das Verhalten von Atomen zur Folge haben. Wenn wir gemerkt haben, das eine Antwort zwar noch tiefgründiger hinterfragt werden kann, aber keinen Mehrwert mehr zur eigentlichen Ausgangsfrage erzeugen wird, haben wir es dabei auch belassen.

Antworten können aber auch Fragen aufwerfen, die für das Verständnis des Problems wichtig sind und beantwortet werden sollten. So kommt man manchmal auch um langes recherchieren nicht umher. Dies kann aber auch ein positiver Nebeneffekt sein, immerhin setzt man sich mit dem Problem und seine grundlegenden Ursachen auseinander. Hier hilft Durchhaltevermögen und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, sowie eine gute Dokumentation der Recherche ;-)
Während des Prozesses, kommt man öfters an den Punkt, dass sich ganz neue Fragestellungen ergeben, die vom Inhalt nicht mehr zu der ursprünglichen Hypothese passen. Auch hier gilt: ist es für das Verständnis des Problems relevant sollte man es weiter verfolgen. Nun kann man seinem ersten Blatt Papier einfach eine neue Hypothese hinzufügen und anschließend beantworten.

Spannend wird es wieder bei Punkt 8, wenn man sich nun der Aufgabe widmet Schlüsse aus dem gesammelten Wissen zu ziehen. Hier hat es uns extrem geholfen, dass wir Antworten, die eine fundamentale Aussage beinhalten, mit einem Stern gekennzeichnet haben. Diese haben wir zusammengetragen und nun konnten wir uns Lösungen für die einzelnen Teil-Ursachen des eigentlichen Problems überlegen und hatten einen ganz guten Überblick darüber warum die derzeitige Produktsuche einfach noch nicht perfekt ist.  

Lösungen mit Hinblick auf die Hypothese, können auf vielfältige Weise generiert werden. Zu jeder relevanten Antwort kann eine oder mehrere Lösungen beschrieben werden. Auch können mehrere Antworten für eine Kombinationslösung oder alle Antworten für ganzheitliche Lösungen entwickelt werden. Je nach Hypothese können ganzheitliche Lösungen auch aus den Einzellösungen zusammengesetzt werden. Dies hängt von der Komplexität und “Lebensfähigkeit” der Lösungen ab.
Ich hoffe der Artikel hat euch gefallen und vielleicht einen kleinen Denkanstoß gesetzt auf den Ihr zurückkommt, wenn ihr das nächste mal vor einem Problem steht. Wenn euch die Lösungen interessieren , auf die wir über das First Principle Reasoning gekommen sind, dann folgt uns einfach auf refindit.io.

Beste Grüße
Philipp

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